Getestet.de stellt Websites und Web 2.0 Kommunikation der großen Parteien auf den Prüfstand
Hamburg, 09. September 2013. Die Deutschlandkette der Kanzlerin hat einen eigenen Twitter-Account, die Kanzlerin selber hingegen nicht. Doch mit der wachsenden Bedeutung des Internets und hierbei insbesondere des Social Webs stellt sich die Frage, wie gut die Parteien die Kommunikation über diese Kanäle beherrschen und ob sie den potentiellen Wählern genug Informationen und Antworten liefern. Wie hilfreich die einzelnen Parteiwebsites von Union, SPD, Grünen, Linke, Piraten und FDP sind und wie gut der Draht von den Parteien zu den potentiellen Wählern im Web 2.0 ist, hat das Verbraucherportal Getestet.de auch in diesem Wahljahr analysiert. Das Ergebnis: Während sich die Grünen im Vergleich zu 2009 sprunghaft verbessern konnten, herrscht bei einigen anderen Parteien noch Nachholbedarf in Punkto Netz-Kommunikation.
Dialog statt Nürnberger Trichter – Die Anforderungen an die Kommunikation in der Social Media Ära stellt die Parteien im Wahlkampf vor neue Herausforderungen. Denn Social Media Kanäle bieten den Wählern vielfältige Möglichkeiten zur Interaktion mit den Parteien. Doch nicht alle Parteien nehmen diese Chance an – oft verebbt ein interessanter Nutzerkommentar im Nirgendwo, auf eine Antwort kann man häufig nicht bauen.
Dass das auch anders geht zeigen die Grünen, die als einzige die Note „Gut” im Parteien-Check von Getestet.de erzielten. Auf Facebook herrscht ein reger Dialog zwischen Partei und Nutzern, Kommentare werden zügig beantwortet. Auch mit der Website konnte die Partei überzeugen. Minuspunkte bekamen die Grünen, da Ihre Hotline zwar erreichbar war, aber über diesen Weg keine Informationen zu politischen Fragen gegeben werden konnten.
Den zweiten Platz sicherte sich die Linke. Eine Mail mit Fragen zum politischen Programm wurde von Gregor Gysi persönlich und ausführlich beantwortet. Auch die Website der Partei ist gut strukturiert. Die Website von Gregor Gysi sowie seine Facebookseite bieten hingegen wenig Informationen. So erzielte die Linke in der Gesamtwertung von Getestet.de die Note 2,6.
Die netzaffinen Piraten kamen auf Platz drei: Sie bieten zwar Kontaktmöglichkeiten über eine Vielzahl von Kanälen, allerdings wurde auf die Fragen in der Test-Email nicht direkt geantwortet sondern es wurde nur auf andere Stellen verwiesen, was den Piraten einen Punktabzug einbrachte. Positiv verbucht wurde, dass Cornelia Otto von den Piraten für ein persönliches Telefonat zur Verfügung stand.
Platz vier ging an die SPD: Pluspunkte gab es für die handgeschriebenen Posts von Peer Steinbrück auf seiner Facebookseite. Der SPD-Spitzenkandidat beantwortete die Test-Email allerdings nicht, dafür war der Emailsupport der Partei sehr schnell und zuverlässig. Der Telefonsupport schnitt – wie bei den Grünen – eher schlecht ab. Das Gesamturteil von Getestet.de liegt bei der Note 2,6.
Auf Platz fünf landete die FDP. Pluspunkte bekam die Partei für ihre klare, übersichtliche Website. Doch der Spitzenkandidat antwortete nicht auf die Email-Anfragen und auch die Facebook-Kommunikation der FDP wirkt eher einseitig.
Am schlechtesten schnitt die Union ab: Die Navigation auf der Website ist nicht klar genug und auf Facebook werden zwar gute Statements gepostet, allerdings wird auf Kommentare der User nicht eingegangen. Außerdem leistet sich die Union keinen Twitter-Account für ihre Spitzenkandidatin – auch wenn die Netzgemeinde durch die Schöpfung des @Schlandkette-Accounts der Kanzlerin nun auch auf Twitter eine gewisse Präsenz verschafft.
Das Fazit: Obwohl sich im Vergleich zum Wahljahr 2009 einiges getan hat, so gibt es noch ein großes Optimierungspotential hinsichtlich der Kommunikation der Parteien über das Internet und Social Media. Es bleibt zu wünschen, dass die User in Zukunft mit ihren Fragen und Meinungen noch aktiver einbezogen werden, sodass ein echter Dialog auf allen Kanälen entsteht.
Den kompletten Testbericht gibt es unter http://www.getestet.de/parteien-vergleich/
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